Mandantenfähiges ERP System in der Cloud: Ein modellgetriebener Ansatz auf Basis der Resource-Event-Agent Ontologie

Cloud Computing führte in den letzten fünf Jahren zu einem Paradigmenwechsel in der IT-Branche. Über die Cloud werden Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzwerkkapazitäten oder auch fertige Software zur Verfügung gestellt. In diesem Projekt adressieren wir die letztere Variante von cloud-basierten Lösungen, welche auch als Software-as-a-Service (SaaS) bekannt ist. In SaaS Lösungen werden Applikationen zentral verwaltet und können von überall aus aufgerufen werden. Die Lösungen bieten eine hohe Verfügbarkeit und automatische, zentrale Sicherung. Der Kunde hat somit immer eine aktuelle Version und kann sich auf das Wesentliche, das Benutzen der Applikation, konzentrieren. Prinzipiell können alle Arten von Software als cloud-basierte Lösung angeboten werden, so auch ERP Systeme. Im Falle von ERP Systemen bedeutet dies, statt eine eigene Instanz der ERP Software an Kunden auszuliefern, wird in der Cloud zentral eine einzelne Instanz des ERP Systems gehostet. Dementsprechend greifen alle Kunden über die Cloud auf diese Instanz zu. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, dass das ERP System in der Cloud mandantenfähig ist. Ein wesentlicher Aspekt bei ERP Systemen ist die interne Prozessunterstützung und der grundsätzlich brancheneutrale Ansatz. Obwohl auf abstrakter Ebene die Geschäftsprozesse unterschiedlicher Unternehmen sehr ähnlich ablaufen und auf gemeinsamen Kernbausteinen beruhen, sind im Detail die konkreten Ausprägungen von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich. Daraus folgt, dass eine individuelle und rasche Adaptierung an unterschiedliche Bedürfnisse unterschiedlicher Unternehmen mittels Customizing (Anpassung) zu erfolgen hat. Idealerweise erfolgt diese Anpassung durch Parametrisierung ohne Programmierung. Ziel dieses Projekts ist ein kostengünstiger Ansatz zur unternehmensspezifischen Anpassung eines mandantenfähigen ERP Systems. Die Mandantenfähigkeit stellt in diesem Zusammenhang eine zusätzliche Herausforderung dar, weil zwar für jeden Mandanten individuelle User Interfaces mit individuellen Ausprägungen zur Verfügung gestellt werden, aber alle Mandanten eine gemeinsame Infrastruktur, wie zum Beispiel eine generische Datenbank nutzen sollen. Zum Zweck der unternehmensspezifischen Anpassungen wird ein modellgetriebener Ansatz verfolgt. Das heißt, Standardgeschäftsfälle werden mit Hilfe einer grafischen Modellierungssprache als Referenzmodelle beschrieben. Zudem können mit der grafischen Modellierungssprache unternehmensspezifische Anpassungen der Referenzmodelle vorgenommen werden. Auf Basis dieser Modelle können User Interfaces und Datenbankmappings erzeugt werden. Als Sprache zur Beschreibung der Geschäftsmodelle verwenden wir die REA (Resource-Event-Agent) Ontologie. REA ist eine universelle Sprache, die eindeutige Kommunikation ermöglicht und ein gemeinsames Verständnis für alle am Softwareentwicklungsprozess Beteiligten schafft. Der Projektname REAlist spiegelt einerseits den Bezug zur REA Ontologie wieder und andererseits nimmt er darauf Bezug, dass Auswertungen (Saldenlisten) wie im klassischen ERP erstellt werden können. Wir möchten aber auch betonen, dass wir beim Projekt realistisch bleiben wollen. Es ist klar, dass mit der Anzahl der am Projekt beteiligten Personen innerhalb von 2 Jahren kein ERP System in vollem Funktionalitätsumfang umgesetzt werden kann. Vordergründig geht es im Projekt darum REA Konzepte mittels eines modellgetriebenen Ansatzes auf ein ERP Systems umzulegen und dieses als mandantenfähige SaaS Lösung zu konzipieren.

Term

01.09.2013 - 31.08.2015

Funding

Funded by the Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) under project number 841287.

Partner

Bernhard Wally
Dr.techn.
Alexandra Mazak
Projektass. Dipl.-Ing. Mag.rer.soc.oec. Dr.techn.